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Turin - Zeittafel


Stadtführung
Turin 1745
Barocke Stadtplanung
Zeittafel


Lektoren-Jahrestagung - Turin 20.-23.Sept. 2007




um 1300
v. Chr.

Erste Spuren der Bronzeverarbeitung. Durch die Westalpen verstärken sich die kulturellen Kontakte zwischen Südfrankreich, Westspanien und der Po-Ebene.

um 400 v. Chr.

Eindringen der Gallier nach Oberitalien. Im Mündungsgebiet von Dora Riparia in den Po stoßen sie auf den ligurisch-keltischen Volksstamm der Tauriner, nach Plinius dem Jüngeren die Ureinwohner dieses Landstrichs.

um 230 v. Chr.

Erstes Vorstoßen der Römer auf piemontesisches Gebiet, dessen Bevölkerung sie aufgrund ihres keltischen Einflusses für Gallier halten.

218 v. Chr.

Im Zweiten Punischen Krieg überquert der karthager Feldherr Hannibal mit seinen Truppen und Elefanten die Alpen über den Mont-Cenis-Pass und fällt in das Gebiet der Tauriner ein. Nach einem gescheiterten Bündnisversuch kommt es zur Schlacht, die Karthager nehmen die "befestigte Stadt" Taurasia ein und richten ein Massaker an, von dem sich die Bevölkerung nicht mehr erholen wird.

um 150 v.Chr.

Nachdem Hannibal zurückgeschlagen ist, erobern und befestigen die Römer nach und nach die oberitalienischen Gebiete und dringen auch nach Piemont vor.

101 v. Chr.

Der römische Feldherr Caius Marius schlägt in der Nähe von Vercellae (Vercelli) die Kimber vernichtend und gründet zum militärischen Schutz des Aosta-Tals Eporedia, das heutige Ivra.

49 v. Chr.

Während des Bürgerkrieges zwischen Caesar und Pompeus erhält Taurasia durch den Ausbau des römischen Straßennetzes und der Alpenpässe erneut strategische Bedeutung. Julius Caesar hält sich mehrmals hier auf. Die Bewohner der zis- und transalpinen Provinzen erhalten das römische Bürgerrecht.

um 42 v. Chr.

Nach der Ermordung Caesars wird das transpadanische Gebiet als "Regio XI" in den römischen Staatsverband eingegliedert und von Oktavian kontrolliert. Das Triumvirat verleiht der Stadt den Namen Julia Augusta Taurinorum. Beginn des römischen Imperiums

28 v.Chr.

Im Mündungsgebiet der Dora Riparia in den Po wird das römische Legionsstandlager Augusta Taurinorum (das heutige Turin) zur Sicherung des Riparia-Tals (Susa-Tal) gegründet. In den nachfolgenden Jahren entstehen in der Region weitere römische Kolonien, wie Augusta Praetoria Salassorum (das heutige Aosta) und Augusta Bagiennorum (Benevagienna).

um 40 n. Chr.

Das Stadtgebiet erstreckt sich auf einer Grundfläche von 760 mal 670 Meter und ist mit einer 2 875 m langen Mauer umgeben, die in regelmäßigen Abständen durch Befestigungstürme unterbrochen ist. An den Enden der beiden sich in der Stadtmitte kreuzenden Hauptstraßen (Decumanus und Cardo) werden vier durch Türme flankierte Stadttore errichtet.

68 n.Chr.

Infolge politischer Rivalitäten auf höherer Ebene brechen unter den in Turin stationierten Legionären blutige Streitigkeiten aus und verursachen eine verheerende Feuersbrunst, die große Teile des Legionsstandlagers zerstört. Erst nach den friedensstiftenden Regierungsjahren der Kaiser Vespasianus und Titus kehren für die Stadt wieder friedlichere Zeiten ein.

249

Während in Rom die ersten Christenverfolgungen stattfinden, genießt in Turin der Mytrakult starke Popularität.

312

Nach der Schlacht gegen Valerius Maxentius bei Ripulae (Rivoli) zieht Kaiser Konstantin als Sieger in die Stadt ein. Das Christentum wird legalisiert.

um 400

Der Kirchenführer Sankt Maximus ist Bischof von Turin und wirkt für die Verbreitung des Christentums. Der Einfluss des Kaisers ist inzwischen so geschwächt, dass der Bischof als eigentlicher Herrscher über die Stadt angesehen werden muss. In Turin tagt die Bischofssynode der Kirchenprovinzen Gallien und Mailand.

476

Nach dem Einfall der Barbaren, dem Ende des römischen Imperiums und der Errichtung der Herrschaft Theoderichs wird Turin von den Langobarden erobert und Sitz eines weitläufigen Herzogtums.

um 570

Über Turin herrscht der thüringische Herzog Agilulfius.

774

Nachdem Karl der Große an der Chiusa di San Michele den langobardischen König Desiderius besiegt hat, öffnet sich ihm der Weg nach und seine Herrschaft über Italien. Turin wird karolingische Markgrafschaft.

887

Nach der Absetzung Karls des Dicken zerfällt die karolingische Herrschaft und Turin fällt an den unabhängigen Staat des Berengarius I., Marquis von Ivrea.

940

Graf Arduin begründet in Turin eine neue Herrscherdynastie, die für fast eineinhalb Jahrhunderte von Turin aus die Geschicke der Region lenken wird. Der Stadt werden "Stadtrechte" zuerkannt, und es beginnen die langjährigen Auseinandersetzungen mit den Expansionsbestrebungen der Savoyer, die im Burgunderreich ihre Machtstellung ausbauen.

1032

Graf Umberto Biancamano von Savoyen, Graf von Moriana, weitet seinen Machtbereich auf das Aosta-Tal aus, das er von Konrad II. als kaiserliches Lehen erhält. Mit dessen Edikt Constitutio De Feudis werden 1037 Lehnstitel erblich.

1046

Adelaide von Susa, Tochter des letzten Markgrafen von Turin aus dem Hause Arduins und Frau des Sohns von Umberto Biancamano, Oddone von Savoyen, weitet ihre Herrschaft über Piemont aus.

1097

Aufgrund der Heirat Oddones mit Adelaide erheben die Savoyer mit Umberto II. nun Erbansprüche auf die piemontesischen Gebiete und besetzen die Stadt. Umberto II. nimmt den Titel Marquis von Turin an.

1136

Turin erhält unter Lothar III. weitreichende Freiheitsrechte und wird unter Reichsschutz gestellt. Nach langen Jahren der Bischofsherrschaft wird die Stadt nun von einem kaiserlichen Beamten verwaltet.

1149

Um dem Machtanspruch der Savoyer zu begegnen, werden städtische Konsule ernannt. Zehn Jahre später fällt die Macht über die Stadt wieder an den Bischof.

um 1200

Im nordwestlichen Monferrato-Gebiet wird die Abteikirche Santa Maria di Vezzolano errichtet, zwischen Rivoli und Avigliana die Abtei Sant'Antonio di Ranverso.

1233

Nach dem Tod Thomas I. werden die savoyischen Gebiete unter dessen Söhnen Amadeus IV., der die französischen Landesteile erhält und den Titel Graf von Savoyen weiterführt, und Thomas II. aufgeteilt, welcher die italienischen Gebiete erhält und den Titel Herr über Piemont annimmt.

1248

Thomas II. von Savoyen erhält Turin durch den Stauferkaiser Friedrich II. offiziell als Lehen, nachdem der Kaiser jedoch von Papst Innozenz IV. exkommuniziert und abgesetzt worden ist und vor Parma eine schwere militärische Niederlage erlitten hat.

1250

Nach dem Tod Friedrichs II. zerfällt die kaiserliche Macht sehr schnell und Amadeus IV. muss seinen Anspruch auf Turin mit Waffengewalt gegen die Städte Asti, Chieri und Moncalieri durchsetzen. Nachdem er Turin militärisch hat besetzen lassen, werden seine Ansprüche zwar durch Papst Innozenz IV. bestätigt, es kommt 1255 jedoch erneut zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit der von Asti geführten Städtekoalition, bei der Amadeus IV. in der Schlacht bei Montebruno unterliegt. In der Stadt wird eine von den Siegern kontrollierte kommunale Verwaltung eingesetzt.

1270

Nach dem Auftreten Karls von Anjou erkennt die Stadt dessen Oberhoheit an und Wilhelm VII., Markgraf von Monferrato, übernimmt 1276 stellvertretend die Kontrolle über die Turiner Gebiete. Zehn Jahre später entscheidet sich die jahrhundert lange Auseinandersetzung zwischen den Savoyern auf der einen und der bischöflichen und kommunalen Stadtherrschaft auf der anderen Seite zu Gunsten ersterer. Thomas III., Fürst von Piemont, kann seinen Machtanspruch durchsetzen und respektiert die städtischen Freiheitsrechte nur zum Teil.

1285

Graf Amadeus V. von Savoyen, genannt der Große, teilt seine Gebiete in drei Teile auf: Für sich selbst behält er die Grafschaft Savoyen, das Waadtland erhält mit Ludwig I. die Nebenlinie der Barone des Waadt, fällt aber 1359 an die Hauptlinie der Savoyer zurück, und die piemontesischen Gebiete überträgt er an seinen Neffen Philipp I., der damit Fürst von Piemont wird und die Nebenlinie der sogenannten Fürsten von Savoyen-Acaja begründet. Die Acaja beherrschen ihr Gebiet von Pinerolo aus. Turin spielt mit seinen bescheidenen Dimensionen eine Nebenrolle.

1317/1320

Die Acaja lassen die Befestigungsanlagen des Osttores (Porta Praetoria) zum Kastell (heute Palazzo Madama) ausbauen. Turin erhält damit eine Befestigung, die nicht nur zur Verteidigung der Stadt, sondern auch zur Kontrolle seiner Bevölkerung dient.

1348

Auch Turin wird von der schwarzen Pest heimgesucht. Die Bevölkerung verringert sich auf 5000 bis 3500 Einwohner.

1360

Amadeus VI., genannt der grüne Graf, besetzt Turin, und beschränkt die Freiheiten seiner Bürger auf die der städtischen Statuten. Ziel seiner Politik ist der Aufbau eines soliden "piemontesischen Staats", welche in der Dedikation von Biella einen seiner höchsten Ausdrücke findet.

1404

Gründung der Turiner Universität. Durch päpstliche Bulle Papst Benedikts XIII. wird Graf Ludwig von Savojen-Acaja ermächtigt, in Turin ein "Studiorum generalis" zu stiften.

1416

Amadeus VIII., genannt der Friedfertige, wird von Kaiser Sigmund der Titel Herzog von Savoyen zugesprochen. Mit dem Aussterben der Dynastie der Acaja (1418) fallen die piemontesischen Gebiete wieder an die Hauptlinie der Savoyer zurück und der Herzogstitel wird in "Herzog von Piemont" umgewandelt. Turin zählt wieder ca. 5000 Einwohner.

1427

Amadeus VIII. gewährt seine Tochter Maria dem Herzog von Mailand Philipp Maria Visconti zur Frau und erhält dafür Vercelli.

1491

Der Turiner Bischof Kardinal Domenico della Rovere stiftet den Neubau der Turiner Kathedrale. Der Florentiner Architekt Meo di Caprino realisiert den Renaissancebau bis 1498.

1506

Dem holländischen Humanisten Erasmus von Rotterdam wird an der Universität Turin die Doktorwürde in Theologie verliehen.

1530

Herzog Karl II. von Savoyen erhält von Kaiser Karl V. das Marquisat Ceva.

1536

Turin und ein Großteil des Herzogtums Savoyen werden von den Franzosen eingenommen und bleiben 25 Jahre lang unter deren Herrschaft. Die Einwohnerzahl Turins ist inzwischen auf 20.000 angewachsen.

1559

Nach dem Sieg von St. Quentin gegen Frankreich erhält Emanuel Philibert, genannt der Eisenkopf, im Frieden von Cateau-Cambrésis seine von den Franzosen besetzten Länder zurück und heiratet Margherita von Valois-Angouleme, die Tochter Franz I. von Frankreich.

1562

Der Abzug der Franzosen vollzieht sich jedoch sehr langsam. Erst im Dezember 1562 kann Emanuel Philibert Turin in Besitz nehmen. Im folgenden Jahr folgt ihm der gesamte savoyische Hofstaat nach, denn der Herzog hat beschlossen, seine Hauptstadt von Chambéry nach Turin zu verlegen, obwohl die Stadt zunächst über keine angemessene Residenz verfügt und er mit dem Bischofspalast als Wohnung vorlieb nehmen muss. Als erste Maßnahme zum Ausbau und Modernisierung seiner neuen Hauptstadt veranlasst Emanuel Philibert 1564 den Bau der damals ihresgleichen suchenden fünfzackigen Zittadelle, die nach Entwürfen des Festungsbaumeisters Francesco Paciotto in einer Rekordbauzeit von nur zwei Jahren realisiert wird.

1578

Die 1453 auf geheimnisumwitterte Weise in den Besitz der Savoyer gelangte "Santa Sindone", also das Grab- bzw. Leichentuch Christi, wird von Chambéry nach Turin verbracht. Aus diesem Anlass pilgert der Heilige Karl Borromeo, damals Bischof von Mailand, extra zu Fuß nach Turin, um die Reliquie zu verehren.

1580

Tod Emanuel Philiberts, nachdem er 1575 auch Asti in sein Herzogtum eingliedern konnte. Nachfolger wird Karl Emanuel I.

1585

Der junge Herzog beruft den orvietiner Baumeister Asciano Vitozzi nach Turin, der Piazza Castello und den Bischofspalast in eine herzogliche Residenz umgestaltet, sowie die planerischen Voraussetzungen für die Stadterweiterungen des 17. Jahrhunderts schafft. Mit allen seinen Hofkanzleien und Ministerien, und seiner bis 1590 auf 35.000 angewachsenen Bevölkerungszahl ist Turin immer noch in das römische Quadrilat eingeengt.

1620

Nach weiterem Gebietszuwachs im Jahre 1601 (Marquisat Saluzzo) erstreckt sich das Herzogtum Karl Emanuels I. nun vom Genfer See bis zum Mittelmeer (Nizza). Mit der "contrada nuova" (via Roma) erhält die Stadt eine neue Achse in Richtung Süden. Entwurf und Ausführung dieser ersten Turiner Stadterweiterung gehen auf Carlo di Castellamonte und seinem Sohn Amadeo zurück, die sich im Auftrag der königlichen Madame Maria Cristina von Frankreich auch dem Neubau des Valentino-Schlosses widmen.

1631

Als Folge des Erbstreits über das Monferrato muss Herzog Viktor Amadeus I. im Vertrag von Cherasco Pinerolo an die Franzosen abtreten.

1640

Zwischen der Frankreich orientierten Regentin Maria Cristina von Frankreich, Witwe Viktor Emanuels I., und ihren spanienfreundlichen Schwägern Kardinal Maurizius und Fürst Thomas von Savoyen bricht ein gewalttätiger Konflikt aus, in dessen Verlauf die Franzosen die Stadt belagern, Thomas besiegen und die Stadt in die Hände Maria Cristinas zurückgeben. Hofbaumeister Graf Carlo di Castellamonte leitet Arbeiten an den Piazza San Carlo flankierenden Gebäuden.

1646-58

Maria Cristina veranlasst Neubau und Erweiterung des Herzogspalastes (später königliches Stadtschloss), das bis 1865 die Residenz der Savoyer sein wird.

1655

Auch die Regierung ihres Sohnes Karl Emanuel II. steht unter französischem Einfluss. Am Karsamstag des Jahres richten die Regimenter des Herzogs in den Tälern um Pinerolo ein Blutbad unter den dort siedelnden Waldensern an.

1666-94

Der Theatinerpater, Mathematiker und Architekt Guarino Guarini (1624-83) errichtet die Kirche San Lorenzo, die Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frauen zum Trost (La Consolata), Palazzo Carignano und vieles mehr.

1673

Beginn der zweiten Stadterweiterung in Richtung Po. Das Projekt wird von Karl Emanuel II. iniziert und von der königlichen Regentin Maria Johanna Baptista von Savoyen-Nemours weitergeführt. Der Entwurf, vor allem die Arkadengänge der heutigen Via Po, gehen auf Amadeo di Castellamonte zurück.

1691

In Folge des Beitritts des savoyischen Herzogtums zur antifranzösischen Liga, die die Expansionspolitik Ludwigs XIV. einzudämmen versucht, fallen die Truppen des französischen Feldmarschalls Nicolas Catinat in Piemont ein und brandschatzen Ortschaften und Schlösser in der Umgebung Turins.

1706

Während des spanischen Erbfolgekrieges belagern die Franzosen Monate lang Turin. Erst durch die Vereinigung ihrer Kräfte und die gemeinsamen Anstrengungen piemontesischer und kaiserlicher Truppen gelingt es schließlich Viktor Amadeus II. und seinem Vetter Prinz Eugen von Savoyen, seineszeichens oberster General des Kaisers in Wien und Retter des Abendlandes vor den Türken, die Franzosen zur Aufgabe und zum Abzug zu zwingen. Bekannt geworden ist die Heldentat des Minenpioniers Pietro Micca, der im letzten Moment das Eindringen eines französischen Stoßtrupps in die unterirdischen Gänge der Zitadelle durch Entzünden einer feucht gewordenen Sprengladung verhindert und dabei sein Leben opfert. Am Vorabend der Schlacht gelobt der Herzog, als er vom Superga-Hügel das Schlachtgeschehen begutachtet, bei einem Sieg an der höchsten Stelle des Hügels eine Basilika errichten zu wollen.

1713

Im Frieden von Utrecht erhält Viktor Emanuel II. das Monferrat, Alessandria, Valenza, die Lomellina, und die Täler um Fenestrelle und Oulx, sowie das Königreich Sizilien, was ihm den Königstitel einbringt.

1714

Der Sizilianer Filippo Juvarra (1676-1736) wird als Hofbaumeister nach Turin berufen und prägt nachhaltig das urbane Erscheinungsbild der Stadt. Auf ihn gehen die Entwürfe zum Wiederaufbau des von Catinat gebrandschatzten Lustschlosses Veneria Reale und des eingestürzten Gewölbes der Kirche San Filippo Neri zurück, er entwirft die Fassaden der Kirche Santa Cristina an der Piazza San Carlo und des Palazzo Madama mit seiner monumentalen Doppeltreppe, er gliedert die Gebäudekomplexe der Quartieri Militari in Corso Valdocco und die sich am Ende der via Milano zum Porta-Palazzo-Markt hin öffnenden Gebäudegruppe, hat wesentlichen Anteil an der Neugestaltung der "Contrada di Dora Grossa", (der heutigen via Garibaldi) und erbaut das Jagdschoss Stupinigi und die von Viktor Amadeus gelobte Basilika Superga.

1718

Viktor Amadeus II. tauscht Sizilien gegen Sardinien ein und trägt nunmehr den Titel König von Sardinien-Piemont.

1730

Um eine nicht standesgemäße Ehe mit Anna Canalis von Cumiana eingehen zu können, dankt König Viktor Amadeus II. ab und zieht sich nach Chambéry zurück. Nachfolger wird sein Sohn Carl Emanuel III., der Polissena Christina von Hessen-Rheinfels heiratet. Baubeginn des Nordflügels des Königspalastes.

1733

Während des polnischen Erbfolgekrieges verbündet sich Karl Emanuel III. mit Frankreich, das ihm im Gegenzug die Lombardei verspricht. Nach der militärischen Einnahme von Mailand, Serravalle, Novara, Arona und Tortona, muss er allerdings am 3 Oktober 1735 das Mailänder und andere Gebiete an Österreich zurückgeben. Im Vertrag von Wien werden Novara und Tortona endgültig den Savoyern zugesprochen.

1740

Eröffnung des neuen königlichen Opernhauses "Teatro Regio", erbaut von Benedetto Alfieri.

1746-48

Nachdem französisch-spanische Truppen erneut Teile Piemonts besetzt und Cuneo belagert haben, zwingt Karl Emanuel I. die Franzosen zur Kapitulation, sowie zur Rückgabe Astis und zur Befreiung Alesssandrias.

1752

Baubeginn des Teatro Carignano nach einem Entwurf von Benedetto Alfieri.

1758

Giuseppe Lagrange gründet mit einigen Schülern die Wissenschaftliche Gesellschaft und erhält dafür große Anerkennung im In- und Ausland.

1786

Bei einem Feuer wir die komplette Inneneinrichtung des Teatro Carignano zerstört. Wiederaufbau durch Giovan Battista Ferroggio.

1789

Nach dem Sturm auf die Bastille und dem Ausbruch der Revolution in Paris fliehen die Schwiegersöhne des französischen Königs nach Turin. Der Sardische König iniziert die antirevolutionäre italienische Liga.

1796

Während seines ersten Italienfeldzuges schlägt Napoleon Viktor Amadeus III. vernichtend. Beim Waffenstillstand von Cherasco verliert der König von Sardinien-Piemont die Provinzen Savoyen und Nizza. Nach seinem Tod, einige Monate später in Moncalieri, hinterlässt er seinem Sohn Karl Emanuel IV. lediglich den Titel "Fürst von Piemont". Nach der Schlacht bei Rivoli entsteht im darauf folgenden Jahr unter napoleonischem Einfluss die Zisalpine Republik.

1798

Die Truppen der Französischen Revolutionäre besetzen Piemont: Während Karl Emanuel IV. nach Parma flüchtet, nimmt General Joubert die Stadt in Besitz und erklärt sie zur Hauptstadt des Dipartement Eridian, das von einem provisorischen Regierungskommissar (Graf Ange-Marie Eymar) verwaltet wird. Damit ist die Annexion Piemonts vollzogen. Die Kunstschätze der Stadt werden geplündert und nach Paris verbracht.

1800

Nachdem im Vorjahr die Stadt von den österreichisch-ungarischen Truppen Suvorovs erobert wurde, wird sie im Juni erneut von den Franzosen unterworfen. Napoleon verordnet das Schleifen der Zittadelle, der Stadtmauern und des Stadtturms. Ein Dekret bestimmt im folgenden Jahr den Abbruch des nördlichen und südlichen Seitenflügels des Palazzo Madama.

1804

Piemont wird Provinz des napoleonischen Reiches. Der Stadtpalast des Königs und das Jagdschloss Stupinigi werden zu napoleonischen Residenzen. Aus Anlass seiner Durchreise nach Mailand im drauffolgenden Jahr, wo Napoleon Bonaparte zum Kaiser gekrönt werden soll, wird dem französischen Herrscher zu Ehren ein von Ferdinando Bonsignore entworfener Triumphbogen errichtet.

1808

Universitätsreform nach französischem Vorbild, bei der die Turiner Gelehrtenschule der Pariser Akademie untergeordnet wird. Auf kaiserlichen Erlass wird ein Bebauungsplan für die Stadt in Auftrag gegeben. 1810 Grundsteinlegung der ersten steinernden Brücke über den Po.

1814-15

Viktor Emanuel I. kehrt aus dem Exil nach Turin zurück. Auf dem Wiener Kongress werden dem sardischen König alle seine ehemaligen Länderein und der gesamte Besitzstand zurückerstattet, außerdem erhält er die Gebiete der aufgelösten Republik Genua.

1818

Baubeginn des dem römischen Pantheon nachempfundenen Gotteshauses Grand Madre di Dio nach Plänen Ferdinando Bonsignores.

1821

Durch Konstitutionalisten verursachte Unruhen in Alessandria und Turin. Viktor Emanuel I. dankt zu Gunsten seines Bruders Karl Felix ab, aber in dessen Abwesenheit gewährt der amtierende Regent Karl Albert ein konstitutionelles Statut. Inzwischen organisiert Karl Felix von Modena aus mit seinem vom Lubianer Kongress zurückgekehrten Schwiegervater die Repression, besiegt die Aufständischen unter Führung von Santorre di Santarosa bei Novara, kehrt in die Stadt zurück und hebt das Statut wieder auf. Auf dem Kongress von Verona fordert Karl Felix im darauf folgenden Jahr vergeblich für Karl Albert die Enthebung von der Thronfolge.

1824

Nach dem Tod Viktor Emanuels I. wird Karl Albert die Rückkehr nach Turin gewährt und trifft mit Karl Felix zusammen. Der König erwirbt von Bernardino Dovretti die antike ägyptische Sammlung, die er der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Turin anvertraut und die somit zum eigentlichen Kernbestand des Ägyptischen Museums wird.

1831

Nachfoldger des verstorbenen Königs Karl Felix wird Karl Albert von Savoyen-Carignano. Im Marseiller Exil gründet Giuseppe Mazzini die partiotische Bewegung "Giovane Italia", von welcher die Einigung Italiens unter republikanischen Vorzeichen betrieben wird. In den nachfolgenden Jahrzehnten wird Turin mehrfach von Epidemien (Pocken, Typhus, Wechselfieber, etc.) heimgesucht. Auf den ehemaligen Wallanlagen zwischen der Porta Eridiana (Po-Tor) und der Po-Brücke wird im klassizistischen Stil der größte Platz Turins (Piazza Vittorio Veneto) angelegt.

1837

Mit der Gründung der Gasanstalt (Compagnia d'illuminazione a gaz) wird zum ersten Mal in Italien Stadtgas durch Destillation von Steinkohle gewonnen.

1847

König Karl Albert gewährt die Revision des bürgerlichen Gesetzbuches und erweitert damit die Versammlungs- und Pressefreiheit. In Turin wird von Camillo Benso Graf von Cavour die Zeitung "Il risorgimento" gegründet.

1848-49

Turin zähl zwischenzeitlich 125 Tausend Einwohner, von denen bei der männlichen Bevölkerung fast ein Drittel und bei der weiblichen fast die Hälte Analphabeten sind, und die zum Teil unter unwürdigen Bedingungen leben müssen. Am 4. März erlässt Karl Albert das "Albertinische Statut", mit dem zwar konstitutionell-parlamentarische Elemente eingeführt werden, den "subversiven" demokratischen Bestrebungen aber Einhalt geboten werden soll. Am 23. März erklärt er Österreich-Ungarn den Krieg und überquert mit seinen Truppen den Tessin (d.h. die Grenze zur seinerzeit von den Habsburgern beherrschten Lombardei). Im Jahr darauf erleiden die Piemontesen bei Novara eine verheerende Niederlage, Karl Albert dankt ab und überlässt seinem Sohn Viktor Emanuel II. die Regierung des Landes.

1850

Die sogenannten Siccardi-Gesetze schränken die Machtausübung des Klerus empfindlich ein. Graf Cavour wird Agrarminister im Kabinett von Ministerpräsident Massimo d'Azeglio.

1853

Aufgrund von Getreidepreisspekulationen stürmt eine aufgebrachte Volksmenge Palazzo Cavour.

1854

Einweihung der Bahnlinie Turin - Genua.

1857

Die Reste der von Napoleon geschliffenen Zitadelle werden eingeebnet und zur Bebauung freigegeben. Nur das Torhaus, in dem 1893 das Artilleriemuseum untergebracht werden wird, bleibt erhalten.

1861

Am 27. Januar finden die ersten Wahlen im Reiche statt, bei denen die gemäßigte Rechte mit 350 von 443 Abgeordnetensitzen überlegen gewinnt. Am 18 Februar versammelt sich das erste italienische Parlament im Palazzo Carignano zu seiner konstituierenden Sitzung, und proklamiert am 14. März des Jahres Viktor Emanuel II. einstimmig zum Italienischen König. Damit ist die Einigung Italiens zwar in seinen Grundzügen vollzogen, bis Regierung und Parlament aber in die designierte Hauptstadt nach Rom verlegt werden können, wird noch ein Jahrzehnt bis zur Auflösung des Kirchestaates vergehen.

1862

Von der israelitischen Gemeinde Turins wird bei dem Architekten Alessandro Antonelli der Bau einer neuen Synagoge in Auftrag gegeben. Nachdem der Neubau bereits weit vorgeschritten ist, werden die Arbeiten allerdings von der Bauaufsichtsbehörde gestoppt, weil Zweifel an der statischen Zuverlässigkeit des gewaltigen Kuppelprojekts entstanden sind. Erst nach langen Polemiken und Neuentwürfen für die Kuppel kann der Bau des Gebäudes, das inzwischen seine ursprüngliche Zweckbestimmung verloren hat und Mole Antonelliana genannt wird, 1878 mit weiteren Unterbrechungen fortgesetzt werden. Bei seiner Fertigstellung im Jahre 1889 wird die Mole mit ihren 167 m das höchste gemauerte Gebäude der Welt sein, und in seiner Spektakularität nur von dem im gleichen Jahr fertig gestellten Pariser Eifelturm übertroffen werden.

1864

Im September unterschreibt Minister Marco Minghetti einen Vertrag mit Frankreich, der die Verlegung der italienischen Hauptstadt nach Florenz vorsieht. Daraufhin kommt es unter der Turiner Bevölkerung zu tumultartigen Ausschreitungen, die von der Armee unter Führung von General Lamarmora gewaltsam niedergeschlagen werden. Nachdem die Ruhe wieder hergestellt ist, werden in der Stadt 50 Tote und 130 Verletzte gezählt. In den folgenden Jahren verlassen 20-30 Tausend Einwohner die Stadt.

1871

Nachdem - nach mehreren Versuchen Garibaldis in den 60er Jahren - im September 1870 Rom endlich von königlichen Truppen besetzt werden kann, beschießt ein Plebiszit die Eingliederung Roms in das italienische Königreich und Viktor Emanuel II. kann als König von Italien feierlich in seine Residenz auf dem Quirinale einziehen. Papst Pius IX. wird zwar die päpstliche Unabhängigkeit garantiert, die dieser aber zurückweist, womit ihm nur noch seine Hoheit über den zu extraterritorialem Gebiet erklärten Vatikan bleibt.

Mit der Eröffnung des Frejus-Tunnels ist Turin als erste italienische Stadt an ein transalpines Eisenbahnnetz angeschlossen.

1884

Aus Anlass der nationalen Universalausstellung wird unter Leitung von Alfredo D'Andrate im Valentino-Park am Po-Ufer die mittelalterliche Burg und der dazugehörige Stadtflecken (Borgo Medievale) errichtet. Als Nachbau piemontesischer Stadt- und Gebäudeambientationen (Geschlechterturm aus Alba, Pineroleser Haus, Aviglianer Stadttor, Burg von Fenis) soll der historisch rekonstruierte Komplex einen Eindruck von der Atmosphäre und Lebensweise einer piemontesischen Ortschaft des 15. Jahrhunderts vermitteln.

1889

Fertigstellung der Mole Antonelliana (siehe 1862). An der Kreuzung Corso Vittorio Emanuele II. wird das dem ersten italienischen König gewidmete Denkmal eingeweiht. Am Corso Massimo D'Azeglio entstehen gegenüber vom Valentino-Park neue Universitätsgebäude.

1892

Fertigstellung der via Pietro Micca von der Piazza Castello bis zur Piazza Solferino. Damit ist das rechtwinkelige Straßennetz der römischen Altstadt erstmals durch eine Diagonale aufgebrochen. Aber auch mit dem durch die Industrialisierung einsetzenden raschen Wachstum der Stadt wird das einheitliche architektonische Erscheinungsbild der Stadt zunehmend beeinträchtigt.

1896

In einem Saal des ehemaligen Spitals der Carità wird der erste Kinovorführraum eröffnet. Michele Lanza baut seine erstes Automobil mit Benzinantrieb.

1899

Gründung der FIAT-Werke (Italienische Automobil-Fabrik Turin)

1900

Gründung der ersten Volkshochschule Italiens.

1904

Mit einem Dokumentarfilm über das Autorennen Susa-Moncenis beginnt die Turiner Filmindustrie mit ihrer Produktion, die im nachfolgenden Jahrzehnt eine wahre Blühte erleben soll. Eines der hervor  stechendsten Beispiele dieser äußerst fruchtbaren Zeit ist wohl Giovanni Pastores Film "Cabiria" von 1914.

1917-24

Bau des FIAT-Werks "Lingotto" mit seiner berühmten Probestrecke auf dem Dach. Nach Einstellung des Automobilproduktion in diesem Werk 1982 wird es seit Ende der 80er Jahre des 20. Jh. zum Ausstellungs- und Shoppingcenter umgebaut.

1931-37

Umbau der Via Roma durch Marcello Piacentini, südlich von Piazza San Carlo im"modernen" (faschistischen) Stil, nördlich des Platzes in neobarockem Stil.

1948

Errichtung des Teatro Nuovo und der Ausstellungshallen "Torino Esposizioni".

1961

Das 100 jährige Jubiläum des italienischen Einheitsstaats wird mit der großartigen Expo "Italia '61" begangen, zu der die architektonisch bahnbrechenden Ausstellungshallen "Palazzo del Lavoro" und "Palazzo Vela" errichtet werden.

 2006

Bau und  Umbau zahlreicher Sportstätten und öffentlicher  Gebäude aus Anlass der XX. Olympischen Winterspiele.



Zusammengestellt von Georg Hehmann
Quellen:
  • Storia di Torino. Beilage des Wochenmagazins SPECCHIO der Tageszeitung  LA STAMPA, Bd. 1 u. 2; 17.7.1995, Editrice La Stampa S.P.A., Torino;
  • Firpo, Luigi: TURIN, Bildnis einer Stadt. Torino 1982


Turin um 1700





























































































































































































































Turin 1640



























































Palazzo Reale im 18.Jh.










Stadterweiterung Richtung Po









1706 - SChlacht von Turin










Fassadenentwurf des Pal. Madama




Fassadenentwurf des Kirchen S. Carlo und S. Cristina (1721)































Porta Palazzo (Fassadenentwurf Juvarra)

















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