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  Übersicht und Abstracts:   Freitag  /  Samstag
  angemeldete Teilnehmer


Lektoren-Jahrestagung - Turin 20.-23.Sept. 2007



 

Bei unserer diesjährigen Tagung mit dem Titel "Gesellschaftlicher Wandel – sprachlicher Wandel: Blicke auf Deutschland" wollen wir versuchen, uns diesem Thema von zwei Richtungen her zu nähern.

In den Gastvorträgen sollen Fragen beleuchtet werden wie:

  • Welchen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen unterliegt Deutschland in den letzten Jahrzehnten?
  • Welche Entwicklungen hat die deutsche Sprache in diesem Zeitraum erfahren?
  • Wie hat sich die Wahrnehmung von Deutschland und damit ihre Darstellungsform, das Deutschlandbild, geändert?

Im Vordergrund stehen also eher historisch-soziologische und sprach- bzw. literaturwissenschaftliche Gesichtspunkte und Perspektiven.

Die Workshops beschäftigen sich hingegen mit der Frage nach konkreten didaktischen Umsetzungsmöglichkeiten. Konkreter formuliert heißt das z.B.:

  • linguistisch orientiert: Wandel im schriftlichen/mündlichen Sprachgebrauch - welche Konsequenzen für den Fremdsprachenunterricht?;
  • landeskundlich orientiert: Deutschland – Was heißt « Landeskunde » im Rahmen universitären Fremdsprachenunterrichts?;
  • medienorientiert: Literatur, Film, TV, Neue Medien – Wie vermittle ich was?


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Folgende Workshops werden angeboten:



Lichternetz 

















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Workshops am Freitag: 15.00 - 16.30 Uhr
in verschiedenen Gebäuden
der Universität
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a)
Andrea Birk, Bologna:  
60 Jahre danach – Die kollektive Erinnerung an den 2. WK im DaF-Unterricht.

Abstract lesen
Anmeldung am Ort noch möglich

b)
Katrin Junge, Urbino:
Deutschsprachige Blogs und Wikis von A(ngela Merkel) bis Z(UM-Wiki):
Der Einsatz webbasierter Werkzeuge im universitären DaF Unterricht.

Abstract lesen max. Teilnehmerzahl erreicht

c)
Christiane Büchel und Angelika Kruse, Florenz: 
"Das sich lustvoll wandelnde Deutschland" im italienischen DaF-Unterricht? 

Abstract lesen
max. Teilnehmerzahl erreicht

d)
Der Workshop von Carla Christiany, Bologna fällt leider aus







e)
Brigitta Flau, Bari:
Der bewältigte Blick oder Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler

Abstract lesen
Anmeldung am Ort noch möglich




Pal. Nuovo
Via Sant'Ottavio, 20
Clifu (1. Untergeschoss)
Aula  3


Pal. Nuovo,
Via Sant'Ottavio, 20
Clifu (1. Untergeschoss)
Multimediaraum "A"


Pal. Nuovo
Via Sant'Ottavio, 20
Clifu (1. Untergeschoss)
Multimediaraum "B"







Pal. Nuovo
Via Sant'Ottavio, 20
Clifu (1. Untergeschoss)
Aula  2



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Workshops am Samstag: 13.30 - 15.30 Uhr
im Goethe-Institut,
Piazza San Carlo, 206

a)
Rainer Bohn, Jena:  
Wortschatzvermittlung -  Lernproblem Nr. 1 im FU.

Abstract lesen
max. Teilnehmerzahl erreicht

b)
Peggy Katelhön, Bergamo: 
Auf den Spuren des Hühnergottes:
Der deutsch-deutsche Sprachwandel als Thema in einem interkulkturellen DaF-Unterricht.

Abstract lesen
Anmeldung am Ort noch möglich

c)
Sylvia Fischer, Modena: 
Sprechlust behutsam fördern.

Abstract lesen
Anmeldung am Ort noch möglich

d)
Arno Schneider, Padua: 
Zum Umgang mit der Umgangssprache.

Abstract lesen
Anmeldung am Ort noch möglich

e)
Johannes Kurzeder (Bologna) / Silvia Serena (Mailand): 
Was bedeutet der gesellschaftliche Wandel in Deutschland und in Europa für die Anforderungen an den Deutschunterricht an italienischen Universitäten?

Abstract lesen
Anmeldung am Ort noch möglich





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Aula "Brecht"




Aula "Goethe"
, 4. Stock






Aula "Aachen"





Aula "Diedrich"



Aula "Einstein", 4. Stock


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Andrea Birk (Bologna)
 
60 Jahre danach –
Die kollektive Erinnerung an den 2. WK im DaF-Unterricht

 
Abstract:

Mit dem zweiten Weltkrieg ist ein Teil der deutschen kollektiven Erinnerung angesprochen, die von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis heute, trotz der ihr eigenen Problematik, einen grundlegenden Beitrag zu der Identität der Bundesrepublik – vor und nach der Wende – geleistet hat. Aus diesem Grunde sollte Sprachvermittlung, soweit sie auch Kulturvermittlung sein will, die kollektive Erinnerung an den zweiten Weltkrieg berücksichtigen. Raum dafür bietet vor allem der Landeskundeunterricht, der, neueren Ansätzen folgend, neben der kommunikativen auch die interkulturelle Kompetenz fördert und dem Umgang mit Alltagssituationen das Fremdverstehen als Lernziel an die Seite stellt. Das kollektive Gedächtnis bietet in diesem Zusammenhang einen wesentlichen, noch recht wenig beleuchteten Themenkomplex, der einer eigenen methodischen Reflexion bedarf.

In dem Workshop werden zunächst gemeinsam Themen und Materialien benannt, die für die Vermittlung der Erinnerung an den zweiten Weltkrieg, insbesondere für italienische StudentInnen, interessant sein könnten. Die WorkshopteilnehmerInnen werden sich dazu über eigene, möglichst schon erprobte Unterrichtsideen und –versuche austauschen. Den in der Diskussion festgelegten Themen werden dann geeignete Unterrichtsformen und -methoden wie Handlungsorientierung, Textarbeit, Projekt- und Gruppenarbeit usw. zugeordnet, wobei ein Methodenkanon für die Behandlung der kollektiven Erinnerung an den zweiten Weltkrieg im DaF-Unterricht entstehen soll. Nach diesen theoretischen Erörterungen erfolgt eine abschließende unterrichtspraktische Phase: Dort werden die für geeignet befundenen methodischen Ansätze in Gruppenarbeit an den konkreten Themen und Materialien aus der ersten Phase ausprobiert und, zumindest in Grundzügen, kleine Didaktisierungsvorschläge erarbeitet, die sich für den Landeskundeunterricht in Italien eignen können.

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Christiane Büchel / Angelika Kruse (Florenz)
 
"Das sich lustvoll wandelnde Deutschland" im italienischen DaF-Unterricht?
 
Abstract:

Die neue, souveräne BRD, auch gern „Berliner Republik“ genannt, trägt ein neues Selbstbewusstsein zu Schau, das deutlich auf eine neuartige Wahrnehmung Deutschlands in der Welt abzielt. Die Bemühung, Deutschland mit positiv konnotierten Werten zu verbinden, geht einher mit der Abwicklung von Altlasten, welche in den letzten einhundert Jahren das Bild Deutschlands im Ausland prägten. Deutschland wird heute in vielen Fällen als humaner, sympathischer, schlicht menschlicher wahrgenommen, während alte Vorurteile von dem potentiell gefährlichen Land mit imperialistischen Interessen und inhumaner Effizienz, mit einer von Diktaturen, Mitläufertum und Brutalität geprägten Historie, verabschiedet werden. Deutschlands Zukunftsgewandtheit und positive Dynamik begeistert die jungen Menschen in Italien und in vielen Teilen der Welt. Die Nachkriegszeit wird heute an vielen Stellen für abgeschlossen erklärt, die Archive sind (spätestens seit 1995, also nach der gesetzlichen Schutzfrist von 50 Jahren) offen, die Historie erweckt zwar Gruseln aber keine Betroffenheit mehr. Deutschland befindet sich in einer gerade anhebenden neuen historischen Epoche, sodass die heutige Zeitgeschichte nicht mehr mit 1945, sondern mit 1989 ihren Anfang nimmt. Ältere Menschen hingegen erheben Bedenken, ob der Paradigmenwechsel, die von Marketingstrategien beförderte Neuprägung der Republik und die Abkehr von historischer Aufarbeitung als gesellschaftlicher Aufgabe – insbesondere durch deren Überantwortung an eigens eingerichtete Stiftungen, Museen und Institute – der rechte Weg in die Zukunft ist.

In dem Workshop soll anhand verschiedener Materialien (audiovisueller und Druckwerke, wenn technisch möglich auch aus dem WWW) – man denke etwa an die Kampagne „Land der Ideen“ –  in zugespitzter Form das neu propagierte Deutschlandbild vor Augen geführt und in einer offenen Diskussion ausgelotet werden, wie wir Deutschlektoren uns in unserem Gastland und in unserem Unterricht dazu stellen. Ist es uns als Auslandsdeutsche möglich, diese Entwicklungen überzeugend und authentisch mitzutragen oder sollten wir, aus weiser Distanz, ein reflektiertes, differenzierteres Bild Deutschlands geben? Wie ist die Erwartungshaltung unserer jeweiligen Studenten demgegenüber?


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Carla Christiany (Bologna)
 
Der Workshop fällt leider aus.


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Brigitta Flau (Bari)
 
Der bewältigte Blick oder Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler
 
Abstract:

»Mein Führer«, »Der Untergang«, »Napola – Elite für den Führer«, »Sophie Scholl – die letzten Tage«, »Speer und Er«, »Der neunte      Tag«, »Hitlerkantate« – die Kette von deutschen Filmproduktionen über das »Dritte Reich« reißt nicht ab. Es entsteht der Eindruck, dass eine neue Phase der filmischen Auseinandersetzung mit dieser Zeit begonnen hat. Zu den aufwändigen Spielfilm-Inszenierungen und Doku-Dramen à la Guido Knoop kommen noch dokumentarische Beiträge wie »2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß« oder »Das Himmler-Projekt«. Und schließlich gibt es das Phänomen des historischen TV-Infotainments à la »Holokaust« oder die scheinbar unendliche Geschichte von »Hitlers Helfern«, »Hitlers Frauen«, »Hitlers ...« Adolf Hitler – ist er der Superstar des neuen deutschen Films?
 
Fast alle diese Beiträge erheben den Anspruch, Geschichte neu zu schreiben. Und in der Tat – sie tun es. Denn mit dem Aussterben der Zeitzeugen werden diese filmischen Dokumente das Geschichts-Bild der nachkommenden Generationen mehr prägen als alles, was die Zunft der Historiker aufzubieten hat.
 
Wie hat sich die Wahrnehmung der deutschen Vergangenheit nach der Wiedervereinigung verändert? Wir werden wir uns auf einen Film und seine (mögliche) Verwendung im DaF-Unterricht konzentrieren: "Mein Führer" von Dani Levy. Der Film widmet sich der Persönlichkeit Adolf Hitlers aus der tragisch-komischen Perspektive eines Vater-Sohn Konflikts. Bietet die satirische Darstellung neue Möglichkeiten für die Entwicklung kritischer Perspektiven auf die deutsche Vergangenheit und Gegenwart?
 
Nach einer kurzen Einführung zur filmischen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in BRD und DDR und dann im wiedervereinigten Deutschland schlage ich zunächst einen Erfahrungsaustausch zur Behandlung des Themas im Unterricht vor.
 
Danach werden wir uns mit dem Film "Mein Führer", den ihr möglichst gesehen haben solltet, auseinandersetzen. Welche inhaltlichen und welche formalen Vorgaben gibt er uns für den Unterricht? Wie strukturiere ich eine Filmanalyse? Welche Chancen bzw. Gefahren bietet die satirische Darstellung? Ist die Perspektive des Films für unsere Studierenden heute interessant - und für uns?
 
Ich würde mich freuen, schon im Vorfeld  weitere Angaben von und zu euch und euren Interessen zu erhalten, damit ich den Workshop bestmöglich organisieren kann.


 
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Katrin Junge (Urbino)
 
Deutschsprachige Blogs und Wikis von A(ngela Merkel) bis Z(UM-Wiki): Der Einsatz webbasierter Werkzeuge im universitären DaF Unterricht
 
Abstract:

Schlagworte wie Blog, Wiki, Online-Community, soziale Software und Web 2.0 machen inzwischen überall die Runde und beschreiben Phänomene, die dabei sind unsere Medienlandschaft grundsätzlich zu verändern. Das Internet verwandelt sich von einem Distributionsmedium immer mehr zu einem „Mit-mach-Netz“, das vor allem von jungen Leuten eifrig genützt wird.

Im Verlauf des Workshops wollen wir uns überlegen, welche Chancen sich durch diese Entwicklung für den Deutschunterricht an italienischen Universitäten ergeben. Dabei sollen besonders inhaltliche Aspekte im Vordergrund stehen, denn für technische Fragen (z.B. Wie richtet man einen Blog oder ein Wiki ein?) finden sich im Internet genügend Anleitungen.

Als Ausgangspunkt für unsere gemeinsame Arbeit werde ich zuerst einige gelungene Beispiele vorstellen, und wir überlegen uns dann, ob und wie sie sich auf unsere Unterrichtssituation übertragen lassen. Anschließend würde ich gern in Gruppenarbeit ein paar Unterrichtsideen zum Thema „Blicke auf Deutschland“ für die Arbeit mit Blogs und Wikis sammeln und deren didaktische Umsetzung skizzieren.

TeilnehmerInnen, die Spaß am Umgang mit Computer haben und/oder schon selbst Erfahrungen mit Blogs und Wikis gesammelt haben, sind herzlich willkommen.


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Rainer Bohn (Jena)
 
Wortschatzvermittlung – Lernproblem Nr. 1 im Fremdsprachenunterricht
 
Abstract:
 
Soll man diese Aussage mit einem Fragezeichen oder einem Ausrufezeichen versehen?
Der Workshop beginnt mit einem Meinungsaustausch. Ausgehend von unseren Lehr- und Lernerfahrungen wollen wir uns dann die Beschaffenheit und die Struktur des Wortschatzes an ausgewählten Beispielen vor Augen führen.
Stichpunkte sind u. a. der Umfang und die Dynamik des aktuellen Wortschatzes, seine Vielfalt und Differenziertheit, Mehrdeutigkeit, Wortbildung, Register und insbesondere die Komplexität von Wortbedeutungen.
Diesen linguistisch orientierten Ansatz wollen wir immer mit der Frage verbinden, inwiefern diese Komponenten für die sprachpraktische Ausbildung bedeutsam sind und wie der Sprachunterricht unterstützt und gefördert werden kann. Unter diesem Aspekt sollen die im Workshop angebotenen Materialien bearbeitet, variiert und diskutiert werden.
Mit Blick auf bestimmte lexikalische Lernfelder wollen wir uns zu verschiedenen Fragen einen Standpunkt erarbeiten, etwa zu solchen wie
  • Wie aktuell („modern“) muss der Wortschatz unserer Lernenden/Studierenden sein  (z. B.  Neologismen und Fremdwörter)
  • Reden, wie uns der Schnabel gewachsen ist? (z. B. Umgangssprache)
  • Gehören Soziolekte (z. B. Jugendsprache) und Dialekte in den DaF-Unterricht?
  • Hund ist nicht gleich Hund –  welche kulturspezifische Bedeutung steckt hinter den Wörtern?
  • Deutsch ist nicht gleich Deutsch. Was machen wir mit den österreichischen und schweizerdeutschen Wörtern?

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Sylvia Fischer (Modena / Reggio Emilia)
 
Sprechlust behutsam fördern
 
Abstract:

Ich möchte einen Kurs vorstellen, den ich an der Universität Modena im dritten Studienjahr „Lingue e Culture Europee“ halte. Der institutionelle DaF-Unterricht bringt oft mit sich, dass Studierende Hemmungen haben, sich im Unterricht auf Deutsch zu äußern. Italienische Lernende haben Angst, eine „brutta figura“ bzw. Fehler zu machen. Daneben spielen noch zahlreiche andere Ängste eine Rolle (siehe foreign language anxiety), die sich teilweise mit Sprechängsten von MuttersprachlerInnen überschneiden.

Wie kann das Sprechen, das auch im Hinblick auf zukünftige Chancen im Berufsleben eine wichtige Rolle spielt, im Unterricht gefördert werden? Eine didaktische Realisierung, die sich in der Praxis bewährt hat, sieht vor, Studierende anhand von Filmen aus dem deutschsprachigen Raum, mit gesprochener Sprache zu konfrontieren. Doch dies soll nicht nur rezeptiv geschehen, die Studierenden werden gleichzeitig zu FilmdolmetscherInnen und SchauspielerInnen. Die Lernenden sollen nicht nur Wissen über (gesprochene) Sprache ansammeln, sondern diese Sprache auch verwenden lernen. Wie dies genau vor sich geht, möchte ich gern in meinem Workshop erläutern, und den KollegInnen dabei hoffentlich wertvolle Anregungen für den eigenen Unterricht mitgeben.
 

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Peggy Katelhön (Bergamo)
 
Auf den Spuren des Hühnergottes: Der deutsch-deutsche Sprachwandel als Thema in einem interkulkturellen DaF-Unterricht.
 
Abstract:

Den linguistischen Spuren der deutsch-deutschen Wiedervereinigung folgend will dieser Workshop zunächst in die Sprache der DDR und den mit der Wiedervereinigung erfolgten Sprachwandel einführen. Nach einer Klärung linguistisch relevanter Grundbegriffe (Sprachwandel, Sprachvariante, Varietät, DDR-spezifische und DDR geprägte Lexik u.a.m.) will der Workshop zeigen, wie in der Praxis des DaF-Unterrichts in Italien dem durch die jüngsten cineastischen Erfolge (Good bye Lenin, Das Leben der Anderen, Sonnenallee) neu erwachten Interesse unserer Studierenden Rechnung getragen werden kann. In Gruppenarbeit werden wir didaktisch-methodische Strategien für die Sensibilisierung zu diesem Thema, die durchaus als Teil interkulturellen Sprachunterrichts verstanden werden sollten, entwickeln. Anhand verschiedener Textsorten und Medien (Oral History, Textsortenanalyse, Lieder, Zeitungstexte, Wörter des Jahres, zeitgenössische Karikaturen, Werbetexte) werden wir Unterrichtseinheiten zusammenstellen, die die durch den gesellschaftlichen Wandel der letzten Jahrzehnte bedingten sprachlichen Veränderungen in Deutschland für unsere Studierenden fassbar und nachvollziehbar darstellen. Ziel der Gruppenarbeit ist es, einen handlungsorientierten Projektunterricht zum Thema des deutsch-deutschen Sprachwandels zu entwickeln.
 

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Arno Schneider (Padua)
 
Zum Umgang mit der Umgangssprache
 
Abstract:
 
Immer wieder kehren italienische Austauschstudenten aus Deutschland zurück und berichten von unerwarteten Schwierigkeiten, auf die sie trotz ihrer zuvor erbrachten guten Leistungen im Fach Deutsch gestoßen sind. Der Grund liegt in der enorm großen Kluft, die zwischen dem an den italienischen Universitäten unterrichteten, äußerst konservativen und teilweise veralteten Hochdeutsch einerseits und der von den Muttersprachlern im eigenen Land benutzten modernen Umgangssprache andererseits besteht. Das Problem ist keinesfalls neu, macht sich aber durch den immer schneller fortschreitenden gesellschaftlichen und den damit einhergehenden sprachlichen Wandel auch immer drastischer bemerkbar.

Mit Blick auf das Thema der diesjährigen Tagung wird es in dem Workshop in zweifacher Hinsicht um den Umgang mit der Umgangssprache gehen. Nach einer kurzen Einführung in das Thema und der Erörterung von Begriffsdefinition sowie Problemstellung sollen zunächst Möglichkeiten besprochen werden, wie sich Lehrende im Ausland über die jüngsten Entwicklungen der deutschen Sprache informieren können. Besprochen werden u.a. einige Internetseiten mit aktuellen Bestandserhebungen, Sprachatlanten, Lexika und Textkorpora sowie weitere Hilfsmittel.

Im zweiten Teil des Workshops soll dann gemeinsam erarbeitet werden, wie sich diese äußerst lebendige Sprachschicht sinnvoll in den DaF-Unterricht einbauen lässt. Dazu werden einige bisher gemachte Integrationsversuche vorgestellt. Anhand von unterschiedlichem Material soll aber auch ganz konkret über semantische und grammatische Besonderheiten diskutiert werden; vorgesehen sind u.a. Dialoge aus Radio-Features, aus erzählenden Texten sowie Filmausschnitten. Ein besonderes Augenmerk wird auf sprachpragmatische Aspekte gerichtet und natürlich darf der ganz persönliche Erfahrungsaustausch nicht zu kurz kommen. Am Ende wäre es wünschenswert, wenn es nicht bei einzelnen Anregungen und Lösungsvorschlägen zur Didaktisierung bliebe, sondern wenn im Laufe des Workshops ein methodischer Ansatz zur systematischen Integration der modernen Umgangssprache in den DaF-Unterricht entstände.
 

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Johannes Kurzeder (Bologna) / Silvia Serena (Mailand)

Was bedeutet der gesellschaftliche Wandel in Deutschland und in Europa für die Anforderungen an den Deutschunterricht an italienischen Universitäten?

Abstract:

Zwar ist zu unterscheiden zwischen Kursen, in denen das Augenmerk speziell auf die Sprache gerichtet ist (Facoltà di Lingue und Mediazione linguistica) und denen, die an anderen Fakultäten als prima lingua oder seconda lingua zwei oder drei Semester lang absolviert werden, doch geht es in allen Fällen um einen studienbegleitenden Unterricht und um die Entwicklung einer sprachlichen Handlungskompetenz, die dem Absolventen erlauben soll, sprachlich angemessen und flexibel dem gesellschaftlichen Wandel in Europa zu begegnen.

In diesem Workshop soll anhand von Beispielen darüber nachgedacht werden, was dieser Begriff der kommunikativen und sozialen Handlungskompetenz konkret bedeuten und wie im Unterricht in und mit der Sprache diese Handlungskompetenz entwickelt werden kann, wobei  auch die Frage der Abwandlung des Begriffs „Landeskunde“ in  Entwicklung interkultureller Kompetenz berührt werden soll. Es sollen Beispiele vorgestellt und erarbeitet werden, durch die deutlich wird, wie Sozialkompetenz, Methoden- und Fachkompetenz und wie im allgemeinen Schlüsselkompetenzen durch welche Aufgabenstellungen entwickelt werden können.

Aus der Analyse der Beispiele soll die Reflexion über die Kriterien abgeleitet werden, nach denen sich die Wahl der Verfahren und der Inhalte des Unterrichts richten könnte, wenn der Unterricht
•    fach- und berufsorientiert sein soll
•    auf die Mobilität in Studium und Beruf vorbereiten soll
•    nicht nur Italien-Deutschland-zentriert, sondern Europa-zentriert sein soll (Fragestellung:  was bedeutet es konkret, Studenten darauf vorbereiten zu wollen, mit Deutsch in Europa im Studium  - z.B. in Austauschprogrammen -  und später im Beruf und im Leben handeln zu können?)
Das bedeutet auch, die Frage nach den Kriterien der Textauswahl zu stellen (d.h. z.B. Anforderungen an die Texte von der Sprache, der Textsorte und der Textstruktur her, Zusammenhang zwischen Textsorte, Textmuster und Sprachhandlungen, und zwischen funktionaler und systematischer Grammatik).
 
Aus der Reflexion über die Probleme in der Praxis des studienbegleitenden Deutschunterrichts an italienischen Universitäten, soll zum Schluss - zumindest ansatzweise  - über die Frage der Anforderungen nachgedacht werden, die an ein Curriculum für ein solches Studium gestellt werden müssten (im Sinne von Transparenz- und Qualitätssicherung des studienbegleitenden Deutschunterrichts und Vergleichbarkeit der Deutschkenntnisse im Sinne des Gemeinsamen  Europäischen Referenzrahmens).


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